Das Geo Hotel befindet sich im 45km von Reykjavík entfernten Grindavík. Wir wurden sehr freundlich empfangen und gleich gefragt, ob wir an dem Silvesterbuffet, im benachbarten Restaurant teilnehmen wollen. Während dem leckeren Essen, bestehend aus ein paar landestypischen Fisch- und Lammgerichten, wurde uns dann von den isländischen Silvesterbräuchen berichtet: von 18 bis 20 Uhr essen, um 20:30 Uhr öffentliches Silvesterfeuer anzünden und ab 23:30 Uhr Feuerwerk bis zum abwinken und nach dem Jahreswechsel dann Party.
Den 20:30 Uhr Termin konnten wir leider nicht ganz einhalten. Als wir gegen 21 Uhr zu den Silvesterfeuern wandern wollten, stellten wir fest, dass uns gefühlt die halbe Ortsbevölkerung im Auto schon wieder entgegen kam. Als wir das Feuer am nächtlichen Horizont in der Ferne erblickten entschieden wir uns nochmal umzukehren, unseren Mietwagen zu nehmen, und hin zu fahren.
Die 10x10x3 Meter Größe des gestapelten Brennholzes überraschte uns dann schon. Der kräftige Wind wehte die Flammen fast horizontal ins Landesinnere. Aber außer ein paar weiteren Touristen war schon kein Einheimischer mehr vor Ort, als wir in der Wärme des Feuers den eisigen Wind und das einsetzende Schneegestöber gar nicht mehr wahr genommen haben.
Um pünktlich 23:30 Uhr (nachdem wir die Neujahrswünsche aus Deutschland schon entgegen genommen und erwidert hatten) ging das Feuerwerkgeballere los. In Karlsruhe, das fast genau so viele Einwohner wie ganz Island hat, habe ich noch nie so eine Menge an Feuerwerk erlebt, wie im ca. 2300 Einwohner zählenden Grindavík. Aber die Isländer kombinieren das Verschwenderische mit dem Nützlichen: Die Hilforganisationen (wie z.B. die Feuerwehren) besitzen die ausschließliche Lizenz zum Verkauf und verdienen dadurch einen erheblichen Teil der benötigten finanziellen Mittel und die Isländer sind motiviert entsprechend viel auszugeben, weil es der Gemeinschaft dient.
Um das ganze zu bewundern stellten wir uns dann zusammen mit weiteren Hotelgästen und Hotelpersonal, welches eigenes Feuerwerk abfackelte, in den Schneesturm. Der Wind bließ uns den Schnee ins Gesicht und auf die Linse unserer GoPro (daher das etwas verrauschte Bild).
Zufrieden und in der Gewissheit ein „anderes Silvester“ erlebt zu haben, sind wir dann nach einem kurzen Umtrunk in der Hotellobby müde ins wohlig warme Hotelbett gefallen. Denn wir wollen ja die nächsten sieben kurzen Wintertage in Island für viele Entdeckungen nutzen.