Zu knapp für den Golden Circle

Wenn die Tage zu kurz und die Aufenthalte zu lang sind

An Tag drei unserer Winter-Islandreise sollte eigentlich das Pflichtprogramm eines jeden Islandsbesuchers absolviert werden: der sogenannte Golden Circle. Dieser Name stammt vom Gullfoss (goldener Wasserfall). Normalerweise beginnt man dabei in Þingvellir, fährt weiter zum Geysir und schließt mit dem Gullfoss ab.

Über Nacht hatte es weiter geschneit und am Morgen des zweiten Januar präsentierte sich die Umgebung um unser Hotel ganz in weiß. Wir haben um 8 Uhr gefrühstückt um zeitig zum Gullfoss zu fahren. Wir wählten den am weitesten entfernten und östlichsten Punkt der Reise als erstes Ziel, da der Wetterbericht von Osten her aufklarend verheißen hatte.

Wegen des frischen Schnees wählten wir den Weg über Reykjavík und die Ringstraße 1 nach Osten. Das bot die theoretische Möglichkeit, die am Vortag nicht zu erstehende SIM-Karte, zu bekommen. An einer nun tatsächlich geöffneten Tankstelle, direkt am Weg (die wir Tags davor auch vergeblich aufgesucht hatten) konnte man uns versichern, entsprechende Karten im Angebot zu haben. Leider stellte sich der Verkauf derselben als ein uns nicht vermittelbares Problem heraus und wir zogen schon wieder unverrichteter Dinge und mit 30 Minuten verschwendeter kostbarer Tagslichtszeit wieder ab.

Der Weg führte über die Insel-Ringstraße (die 1) Richtung Sellfoss (Dem Ort, nicht mit dem gleichnamigen Wasserfall zu verwechseln). Kurz davor biegt dann die Route ins Landesinnere Richtung Geysir ab. Diese Straße war noch nicht vom Schnee geräumt. Entsprechend langsam kam man voran und die Tageslichtzeit verstrich weiter. Die die weitere Strecke vom Geysir zum Gullfoss ist im Winter eine Stichstraße, also ging es am Geysir gleich weiter.

Als wir den Gullfoss erreichten, war es bereits 12:30 Uhr und es schneite alle 5 Minuten für ca. 5 Minuten. Die versprochene Aufheiterung konnte man nur in der Ferne erahnen. Der Wasserfall ist beeindruckend, schwer zu fotografieren und von Busladungen von Touristen umschwärmt. Trotzdem denken wir, dass uns ein paar Fotos gelungen sind. Mit strahlendem Himmel und im Sonnenschein, würde alles noch bunter aussehen.

Als wir dann nach über 3 Stunden zurück am Geysir angekommen waren, war auch die Sonne schon untergegangen. Der Namensgeber aller Geysire, der Geysír ist seit dem Jahr 2000 nicht mehr ausgebrochen. In der Dämmerung konnten wir dann allerdings dem Strokkur beim Wasserdampf-Fontänen produzieren zusehen, was dieser dann mit einem großen oder zwei kleineren Ausbrüchen im ca. 10 minütigen Abstand unter „überraschtem“ Staunen der sich darum postierten und mit Selfiesticks bewaffneten Touristen, zuverlässig erledigte.

Es wurde zunehmend dunkler, und mir wurde sehr eindringlich bewusst, wie sehr die kurzen Tage, das Besichtigungspensum des Urlaubs beschränken wird. Immerhin schafften wir dann auf dem Rückweg (bei Sellfoss) eine SIM-Karte (zwar nicht von dem ursprünglich gewünschten Anbieter) aber im Preis gleich mit einem 1GB-Internet Kontingent ausgestattet, zu erstehen. Dabei ist uns auch das am Vormittag erlebte Verkaufsproblem der SIM-Karte bewusst geworden: Die Karte des von uns gewünschten Anbieters enthielt kein Internet inclusive. Da wir aber nach Internet gefragt hatten, waren die offensichtlich nicht genügend geschulten Verkäufer damit überfordert, eine Karte und ein dazu zu buchendes Datenkontingent zu verkaufen.