Da gestern alles länger dauerte, blieb uns gar nichts anderes übrig als für die verbleibenden Golden Circle Stationen einen zweiten Tag in Anspruch zu nehmen. Etwas zeitiger aufgestanden als gestern, starteten wir in noch kompletter Dunkelheit Richtung Þingvellir. In Grindavík war der Himmel noch sternenlos (da bewölkt). Aber schon auf dem Weg Richtung Reykjavík wurden Sterne sichtbar und auch ein bläuliches Schimmern des sonst schwarzen Himmels im Südosten war zu erspähen.
Als wir dann nördlich von Mosfellsbær auf den Þingvallavegur (Straße Nr. 36 nach Þingvellir) eingebogen sind, konnten wir schon das Leuchten des Sonnenaufgangs bewundern. Bis Þingvellir genossen wir die schneeweiße weite Landschaft und trödelten durch viele Stopps unterwegs mal wieder. Doch die dabei entstandenen Bilder entlohnten uns dafür. Im Süden leuchtete der Sonnenaufgang und im Norden leuchteten die Wolken bunt im Licht der tief stehenden Sonne.
Wir konnten uns nicht satt sehen. Es waren diese Momente an diesem Tag am dem wir uns endgültig von Island angesteckt haben. Hier beschlossen wir, dieses Jahr auf jeden Fall noch ein mal ausführlich nach Island zu reisen.
Der Þingvellir Nationalpark ist ein geologisch, historisch und kulturell interessantes Gebiet. Mehrere Verwerfungen der tektonischen Platten durchziehen den Park. Unser primäres Ziel im Park war der Öxarárfoss. Auf dem Weg vom Parkplatz sind wir aber zunächst in der Almannagjá Schlucht in die falsche Richtung aufgebrochen. Das Ende welches wir als erstes bestaunen durften ist der Ort an dem die Historiker vermuten, wo das Alþing seit dem Jahr 930 abgehalten wurde: Eine jährliche Versammlung zur „demokratischen“ Regelung des Zusammenlebens auf der Insel.
Der Blick vom oberen Rand der Schlucht auf die Kirche und den Þingvallavatn (den größten natürlichen See Islands) ist beeindruckend. Nach dem wir den Ausblick genossen und in Bildern festgehalten hatten, sind wir im Nationalheiligtum Islands zurück in die für den Öxarárfoss richtige Richtung gewandert.
Der Fluss Öxará fällt von der Nordatlantischen Platte in die Almannagjá Schlucht, fließt ein Stück durch die Schlucht und verlässt sie dann an der Stelle wo die Republik Island gegründet wurde. Natürlich war er jetzt im Winter weitestgehend zugefroren. Dafür konnte man über das Eis auch näher an den Wasserfall heran kommen.
Nachdem auch hier genügend Bildmaterial auf diverse elektronischen Speichermedien gebannt wurde, haben wir den Nationalpark wieder verlassen und den ’normalen‘ Golden Circle Weg Richtung Geysir genommen. Ein wenig beachteter, auf fremden Bildern aber hübscher Wasserfall des Brúará liegt in der Nähe dieser Strecke. Leider war der befahrbare Weg dahin mit Schranken geschlossen und zum zu Fuß erreichen, der Schnee zu tief. Also sind wir nochmal beim Geysír vorbei gekommen und haben somit unsere zweitägige Golden Circle Tour geschlossen.