Wenn man bei Google nach „Iceland“ sucht, bekommt man als erstes ein Bild eines Berges am Meer präsentiert. Immer wenn man bei Vimeo oder youtube etwas zu Island anschaut, ist dieser Berg Bestandteil der faszinierenden Bilder dieser Insel. Für mich stand fest, wenn ich Island besuche, muss ich mir diesen Ausblick unbedingt gönnen.
Aber erst bei der sehr kurzen Reisevorbereitung, wurde mir bewusst, wo sich der Kirkjufell befindet und das es von unserem Übernachtungsort eine weite Anreise werden würde. Wir waren schon versucht, darauf zu verzichten. Aber der grandiose gestrige Tag mit dem schönen Wetter, welches auch heute – zumindest was die Wolken betraf – anhielt, hat uns animiert auf diesen Anblick nicht zu verzichten.
Allerdings hatte über Nacht der schon vor zwei Tagen angekündigte kräftige Wind als Folge des sich gerade bildenden Tiefs im Atlantik zwischen Island und Schottland und einem Hoch über Grönland sehr stark zugenommen. Als wir in Grindavík die Hoteltür verlassen hatten, um zum Auto zu gehen, wehte es schon so stark, dass ich für ein paar Sekunden das Gefühl hatte nicht mehr kontrolliert atmen zu können, weil der Wind direkt in die Nase geblasen wurde. Aber nach einer kurzen Gewöhnung war wieder alles normal.
Die Route führte uns nach Norden zur Halbinsel Snæfellsnes. Wegen der kurzen Tage lohnte es sich nicht den Hvalfjörður zu umfahren. Statt dessen ging es durch den mautpflichtigen Tunnel unter dem Fjord durch. Die Zeitersparnis konnten wir dann beim Fotografieren von Island Pferden (keine Ponys) und der auch sonst recht eindrucksvollen Landschaft wieder auf brauchen.
Bereits bei der Zufahrt nach Borgarnes wurde uns bewusst, was der kräftige Wind sonst noch für Auswirkungen hat. Der Schnee wurde von den Bergen geweht. Hübsch anzusehen war es, wenn nur eine dünne Schicht Schnee über die Straße geweht wurde und die Fahrbahn von weißen Streifen überquert wurde.
Um zum Ziel zu gelangen muss man auf der Halbinsel Snæfellsnes die Bergkette, aus der sie besteht überqueren. Die Straße 56 ist zwar gut ausgebaut aber die heutigen Wetterbedingungen waren alles andere als normal. Je weiter man auf den Pass hoch fuhr um so heftiger wurden die vom Wind transportierten Schneemassen und so kam man in Bereiche wo die Schneewehe einem die ganze Sicht nahm. Durch vorsichtiges Fahren und wenn möglich sich an den Rücklichtern eines voraus fahrenden Fahrzeugs zu orientieren, schafften wir es auf der anderen Pass-Seite wieder nach unten und erlebten eine angenehme Überraschung: wir waren im Windschatten der Berge.
Jetzt musste noch ein verschneites Lavafeld durchquert werden. Ein paar malerische Buchten und Fjorde weiter durchquerten wir den Ort Grundarfjörður und erreichten nur wenige hundert Meter nach dem Ortsausgang unser Ziel.
Wir waren entzückt und glücklich und sentimental zugleich. Der Anblick ist grandios, wie auf den vielen Fotos im Internet und zugleich stellten wir vor Ort fest, dass es sehr offensichtlich ist, von wo aus es die „ansprechenden“ Möglichkeiten gibt, die Magie des Ortes in Bildern einzufangen.
Nachdem wir den Island-Moment erlebt hatten, auf den wir uns am meisten „vorgefreut“ haben, mussten wir auch schon wieder an den Rückweg denken. Ja, die kurzen Wintertage können ganz schön lästig werden. Wir waren uns aber sicher, das Foto des Urlaubs im Kasten zu haben. Die Anstrengung des zweimal ca. 220km langen Weges haben wir mit einer kulinarisch leckeren Unterbrechung im Settlement Center in Borgarnes erträglich gestaltet.